Gartenschaufel aus grünem Metall gefüllt mit brauner Erde

Dachbegrünung & Pflege: Wie viel Zeit es wirklich kostet

10. Oktober 2024

11 Minuten

Ein bis zwei Stunden pro Woche sollen die Deutschen laut dem Datendienst Statista durchschnittlich mit Gartenarbeit verbringen. Auf das Jahr hochgerechnet also deutlich mehr als eine volle Werkwoche.

Schnell liegt da die Frage nahe, wie viel Zeit man bei der Dachbegrünung für die Pflege einplanen sollte – entweder zusätzlich zum bereits vorhandenen Garten oder als neue Aufgabe für Stadtmenschen, die sich bislang um keinerlei Grünfläche kümmern mussten.

In diesem Beitrag klären wir auf und zeigen detailliert, welche Maßnahmen zur Gründachpflege gehören und wie viel Zeit sie tatsächlich fressen. Selbstverständlich greifen wir dabei auf echtes Expertenwissen zurück: Alle Informationen liefert uns direkt und persönlich unser Plantile® Gärtnermeister Herbert Siemes.

Bevor es losgeht: Die Spielregeln für die Pflege der Dachbegrünung

Jede Dachbegrünung ist anders: Größe, Bepflanzung, Aufbau – zahlreiche Faktoren spielen eine Rolle, wenn es um die Frage nach der Pflegeintensität geht. Um Ihnen Informationen mit Mehrwert zu liefern, müssen wir daher zunächst zwei Regeln festlegen:

#1 Intensiv vs. Extensiv

Grundsätzlich existieren zwei Arten von Dachbegrünungen: die intensive und die extensive. Dabei bezeichnet intensiv nutzbare Dachgärten mit jedem Zipp und Zapp: Grillecke, Hochbeete, Obstbäume, Fußballplatz – theoretisch geht alles.

Extensiv dagegen stellt die klassische Form einer Dachbegrünung dar und bedeutet eher Biotop und Heimat für Tiere. Sie ist zwar begehbar, sollte allerdings nicht unbedingt als Nutzgarten auf dem Dach betrachtet werden.

Lesetipp: In unserem Beitrag zum Thema erfahren Sie alles über die Vor- und Nachteile intensiver und extensiver Dachbegrünung 

Wenn es nun um die Frage nach dem Pflegeaufwand geht, dann gilt: Eine intensive Dachbegrünung macht genau so viel Arbeit wie ein Garten weiter unten. Hier müssen Sie gegebenenfalls regelmäßig den Rasen mähen und Ihr Gemüse ernten.

Die Pflegezeit einer extensiven Dachbegrünung ist dagegen variabel. Mit dem richtigen System kann die Zahl der Stunden, die Sie mit Gartenarbeit verbringen, gegen null gehen; mit dem falschen schnellt sie nach oben.

Wir beschränken uns daher auf die extensive Dachbegrünung. Und apropos System:

#2 Selbst gebaut vs. Komplettsystem

Bei einer extensiven Dachbegrünung sorgt ihr Aufbau oft für einen gewaltigen Unterschied. Wenn Sie Ihr Gründach komplett selbst anlegen, kommen mitunter ganz andere Arbeitszeiten auf Sie zu, als bei der Entscheidung für ein vormontiertes Komplettsystem.

Deshalb differenzieren wir bei allen nachfolgenden Punkten zwischen diesen beiden Möglichkeiten und ziehen als Referenz unser eigenes Plantile®-System heran. Denn das kennen wir wie unsere Westentasche.

Lesetipp: Die Dachbegrünung selbst machen – so geht’s Schritt für Schritt

Pflege einer Dachbegrünung: Aufgaben und Aufwand

Die Spielregeln sind klar? Wir betrachten extensive Gründächer und unterscheiden immer zwischen selbst gemacht und dem Komplettsystem. Wunderbar! Dann legen wir los.

#1 Gründach-Pflege während der ersten Pflanzperiode

Im Idealfall besteht ihr Gründach aus einem dichten, grünen Pflanzenteppich. Leider entsteht der nicht von allein.

Selbstgemacht: 

Wenn Sie Ihre Dachbegrünung von der Pike auf selbst anlegen, kommt hier jede Menge Arbeit auf Sie zu. Denn bis die gestreuten Keimlinge oder die gesetzten Pflänzchen angehen, benötigen sie auch auf der Dachbegrünung viel Pflege.

In der Praxis bedeutet das, dass Sie in den ersten ein bis zwei Jahren regelmäßig mehrmals in der Woche rauf aufs Dach müssen, um die heranwachsenden Pflanzen zu wässern und schnell wachsende Unkräuter zu entfernen.

Erst, wenn sich eine vollständig geschlossene Pflanzendecke gebildet hat, die so vital ist, dass sie auch Hitze- und Kälteperioden übersteht, ist dieser Arbeitsschritt abgeschlossen.

Lesetipp: Diese Pflanzen eignen sich am besten für Ihre Dachbegrünung

Mit Plantile®: 

Mit unserem System entfällt die Anwachsphase komplett, denn unsere Pflanzenkassetten sind komplett vorbegrünt. Nachdem Sie die Module nebeneinander aufs Dach gestellt haben, ist der grüne Teppich einfach da.

Verlegung der Plantile-Dachbegrünungskasetten

Das bedeutet für Sie natürlich deutlich weniger Arbeit und heißt auch, dass Sie Ihr Gründach zu jeder beliebigen Jahreszeit anlegen können. Um die Witterung müssen Sie sich keine Gedanken machen.

Welche Pflanzen wir benutzen? Das erklären wir Ihnen gerne im Detail.

#2 Pflege der Dachbegrünung: Muss ich sie auch wässern?

Das Gießen gehört bei der Gartenarbeit zu den häufigsten Aufgaben. Wie sieht es damit bei einer Dachbegrünung aus?

Selbstgemacht: 

Entscheidend für die Bewässerungsfrequenz ist, welche Pflanzen Sie auf Ihrem Gründach herangezogen haben. Hoffentlich wurden Ihnen im Gartencenter robuste Sorten empfohlen. Abhängig von Niederschlag und Pflanzenauswahl kann es daher nötig sein, Ihre Dachbegrünung einmal in der Woche zu gießen.

Aber Obacht: Verteilen Sie während einer Hitzeperiode nicht einfach tonnenweise Wasser auf Ihrem Dach. Möglicherweise überfordern Sie sonst Ihre Drainage und produzieren pflanzenschädliche Staunässe. Immer mit Augenmaß gießen.

Mit Plantile®: 

Unseren 16-Sorten-Mix müssen Sie nicht gießen. Punkt. Wir haben bereits erlebt, wie sich unsere Sedumgewächse nach zwei Monaten ohne einen einzigen Regentropfen wieder erholt haben. Wenn Sie nach einer Dürre dennoch wässern, sehen Ihre Pflanzen einfach schneller wieder schön aus.

Unser Blühstauden-Mix ist nicht ganz so robust. Hier empfehlen wir nach zwei Wochen ohne Niederschlag selbst für den Regen zu sorgen. Die gute Nachricht dabei: Um Staunässe müssen Sie sich keine Sorgen machen. Unsere Pflanzmodule geben überschüssiges Wasser automatisch ab. Kippen Sie also gerne, aber dennoch vorsichtig, die Regentonne aus.

Lesetipp: Regenwasserrückhalt auf dem Gründach – warum er so wichtig ist

#3 Auch bei der Dachbegrünung: Unkraut entfernen muss sein

Auch, wenn jede Pflanze wichtig ist: Manche Gewächse möchten Sie auf Ihrem Gründach nicht haben. Entweder, weil sie anderen Gewächsen schaden oder so hartnäckig sind, dass sie ihr Dach zerstören können.

Selbstgemacht: 

Sollte Ihre Dachbegrünung aus dicht wachsenden Pflanzen bestehen, die sich auch im Winter nicht zurückziehen, dann reicht es, einmal im Jahr Unkraut zu jäten. Am besten im Frühjahr. Vergessen Sie dabei auch den Kiesstreifen nicht, denn so ein Löwenzahn ist nicht gerade anspruchsvoll.

Ist Ihr Gründach dagegen eher spärlich bewachsen oder verstecken sich Ihre Pflanzen vor Hitze und Kälte, müssen Sie regelmäßig aufs Dach. Denn auch in unseren Breiten gibt es genug Pflanzenarten, die mit extremem Klima zurechtkommen und die freie Fläche gerne für sich nutzen. Sollten Sie diese ungebetenen Gäste nicht entfernen, sieht Ihre Dachbegrünung bald ganz anders aus, als sie ursprünglich geplant war.

Mit Plantile®: 

Nach wie vor: Den dichten, grünen Pflanzenteppich haben Sie ab dem Tag der Montage. Außerdem ziehen sich Sedumgewächse auch bei starkem Frost nicht zurück, sondern verteidigen hartnäckig ihr Revier. Mit unserem Komplettsystem reicht es, einmal im Frühjahr das Unkraut zu entfernen.

Wenn Sie dann schon auf dem Dach sind, kontrollieren Sie auch den Kiesstreifen. Nicht nur auf Flugbesamung, sondern auch auf Sedum, die sich vielleicht ein wenig zu breit gemacht haben.

#4 Dünger für Dachbegrünung

Ein ordentlicher Regenschauer bringt neue Nährstoffe in den Boden Ihrer Dachbegrünung. Allerdings empfiehlt es sich, ein wenig nachzuhelfen.

Selbstgemacht: 

Wieder kommt es darauf an, was bei Ihnen grünt und blüht. Die typischen Pflanzen, die in den Baumärkten der Republik für eine Dachbegrünung vermarktet werden, sollten einmal im Jahr gedüngt werden. Am besten im Frühjahr und mit einem Naturdünger.

Sollten Sie sich allerdings für exotischere Gewächse entschieden haben, kann es sein, dass Sie zu einem Spezialdünger greifen müssen, der regelmäßig ausgebracht werden muss. Sieht Ihr Dachhibiskus also eher traurig aus, könnte das am fehlenden Dünger liegen.

Mit Plantile®: 

Sowohl beim 16-Sorten-Mix als auch beim Blühstauden-Mix reicht eine Düngung im Frühjahr vollkommen aus. Wir empfehlen einen biologischen Langzeitdünger, den Sie einfach lose über die Kassetten streuen. So, als würden Sie Gras aussäen.

Profitipp: Für den idealen Zeitpunkt der Düngung orientieren Sie sich am besten an der Natur. Wenn die Bäume in Ihrer Umgebung die ersten zarten grünen Triebe zeigen, ist der richtige Moment gekommen.

#5 Pflanzenreste, Laub und Unrat beseitigen

Schwarze Gartenschere neben grünen Handschuhen und Pflanztöpfen

Über das Jahr hinweg kann sich auf einem Dach jede Menge ungewolltes Material ansammeln. Wann wird es Zeit für eine Säuberung?

Selbstgemacht: 

Ein paar vereinzelte Blätter können Sie getrost liegen lassen. Um ein wenig Laub kümmert sich die Natur. Erst, wenn sich eine dicke Schicht gebildet hat, wird es Zeit, zur Tat zu schreiten und den Rechen zu zücken.

Ob Sie zum Winter hin abgeblühte Pflanzenreste entfernen, hängt häufig von Ihrem ästhetischen Empfinden ab. Tote Zweige sehen nicht unbedingt schön aus, verrotten aber von allein und bringen dabei Nährstoffe in den Boden. Allerdings existieren Pflanzen, die sich über ein wenig Hilfe freuen und im nächsten Jahr deutlich schöner zurückkehren, wenn Sie die abgestorbenen Reste entfernen. Ein eindeutiger Rat ist leider nicht möglich.

Mit Plantile®: 

Auch für unser Pflanzsystem gilt: Stellenweise ein wenig Laub ist kein Problem; unter einer dichten Schicht sterben die Gewächse allerdings ab. Liegt Ihr Dach also direkt unter einem Baum, kann Laubharken im Herbst zur regelmäßigen Aufgabe werden.

Abgeblühte Reste des Sedum und der Blühstauden müssen Sie dagegen nicht unbedingt entfernen. Diese Aufgabe übernimmt mit ein wenig Zeit Mutter Natur für Sie. 

Wenn Ihre Dachbegrünung allerdings permanent nach tipptopp Pflege aussehen soll, dann greifen Sie gerne zur Heckenschere. Oder auch zum Rasenmäher – eingestellt auf die höchste Stufe und immer unter der Voraussetzung, dass Sie das Gerät irgendwie aufs Dach bekommen.

#6 Dachbegrünung: Durch Pflege Dachschäden vermeiden

Eigentlich wirkt eine Dachbegrünung wie eine zusätzliche Schutzschicht für die Bausubstanz. Schließlich hält sie die häufigsten Schadensverursacher – namentlich UV-Licht und Regen – vom Dach ab. Es kommt also bei ordentlich angelegten Gründächern kaum vor, dennoch kann es zu Schäden kommen. Und dann?

Selbstgemacht: 

Ein Dachschaden unter einem selbst angelegten Gründach ist quasi die Vollkatastrophe. Zunächst müssen Sie Pflanzen und Substrat ausstechen und beiseite heben. Dann die Drainageschicht entfernen und zum Schluss die Wurzelschutzschicht auftrennen. Erst jetzt kommen Sie ans Dach.

Dabei garantiert Ihnen natürlich niemand, dass der Schaden oben auch wirklich genau an der Stelle ist, an der es unten tropft. Und von den Kosten, die aufgeschlitzte und zerstörte Dachbegrünung abschließend wieder instand zu setzen, haben wir noch gar nicht gesprochen.

Hoffen wir also, dass Ihnen ein Dachschaden erspart bleibt.

Mit Plantile®: 

Auf der Suche nach dem Leck müssen Sie lediglich eine einzelne Pflanzenkassette anheben und beiseite stellen. Kein Schaden? Dann zurück damit und an anderer Stelle nachgeschaut. Das geht nicht nur schnell, sondern ist nicht mal wirklich anstrengend. Denn selbst komplett wassergesättigt wiegt ein einzelnes Modul maximal etwa 17 Kilogramm. Na ja, ein wenig anstrengend vielleicht schon, aber ein super Armtraining allemal.

Ein Dachschaden ist also auch mit Plantile® zwar nicht unbedingt angenehm, allerdings deutlich einfacher zu managen.

Lesetipp: Spart ebenfalls Geld – Eine Förderung für Ihr Gründach

#7 Kann Schädlingsbefall auch begrünte Dächer treffen?

Dem Borkenkäfer ist es gelungen, ganze Wälder zu zerstören. Wie groß ist die Gefahr für Ihre Dachbegrünung?

Wir können Entwarnung geben: Ob selbstgemacht oder mit Plantile® – bei extensiven Dachbegrünungen lässt sich allgemein sagen, dass Schädlingsbefall ein wirklich seltenes Thema ist. Deswegen fassen wir in diesem Fall die beiden Systeme unter einen Punkt. 

Die ständigen Wiederholungen sind uns ein wenig unangenehm, aber wieder hängt es davon ab, was auf Ihrem Dach wächst. Zahlreiche Pflanzen schmecken den typischen Quälgeistern in unseren Breiten einfach nicht und selbst Läuse knabbern höchstens ein paar Löcher in die Blätter.

Andere Gewächse wiederum sind eine echte Delikatesse und alle Pflanzenfresser der Nachbarschaft ziehen mit einem Mal auf Ihrer Garage ein. Aber selbst dann die Bitte: Packen Sie nicht gleich die Chemiekeule aus. Zum einen, weil bei Dachbegrünungen besondere Regelungen für Pflanzenschutzmittel gelten. Und zum anderen, weil die Natur nun mal ein Kreislauf ist. Wenn Sie allzu brutal vorgehen, nehmen Sie vielen gewollten Arten womöglich die Nahrung weg.

Ein wichtiger Hinweis zum Abschluss: Ihre Sicherheit ist auch Teil der Gründach-Pflege

Holzleiter im Garten, die an der Hauswand lehnt

Eine letzte Sache müssen wir Ihnen noch mit auf den Weg geben:

Arbeiten auf dem Dach sind nie frei von Gefahren. Handwerkern macht die Berufsgenossenschaft daher schwere Auflagen. Das Anseilen oder die Montage eines Geländers sind immer Pflicht. Privat gelten diese Regelungen für Sie zwar nicht, aber achten Sie bitte dennoch immer bei der Pflege Ihrer Dachbegrünung auf Ihre Sicherheit.

Leitern müssen fest und gesichert stehen, Material sollte nie in der Nähe der Dachkante gelagert werden und vor allem: Seien Sie sich immer bewusst, wo es abwärtsgeht. Ein falscher Schritt und Sie sind schneller unten, als Ihnen lieb ist.

Deshalb: Immer nur in gutem Befinden aufs Dach – und nicht, wenn Sie sich angeschlagen fühlen, momentan ein wenig wackelig auf den Beinen sind oder gerade einen Kater auskurieren. Kann ja vorkommen.

Gilt auch für Dachbegrünung: Ein bisschen Pflege ist immer

Nun wissen Sie, was rund um die Dachbegrünung in Sachen Pflege auf Sie zukommen kann: Entweder viel Arbeit; nämlich dann, wenn Sie Ihr Gründach komplett selbst anlegen und auch noch zu empfindlichen Pflanzen greifen. Oder maximal zwei Einsätze pro Jahr auf dem Dach; einen zum Düngen und einen zum Unkraut jäten mit einem Komplettsystem wie Plantile®.

Sollten Sie noch Fragen zu dem ein oder anderen Aspekt haben oder mehr zu unseren Pflanzenkassetten wissen wollen, dann melden Sie sich gerne bei uns. Wir freuen uns auf Ihren Kontakt.

Coverbild: Neslihan Gunaydin, weitere Bilder: Plantile, Eco Warrior Princess, Karolina Grabowska