9. Januar 2025
Wenn Sie das Wort „Wurzelschaden“ in eine Suchmaschine eintippen, bestehen die ersten Ergebnisse nicht etwa aus Botanik-Webseiten, die Ihnen erklären, wie Sie die Wurzeln Ihrer geliebten Zimmerpflanze wieder aufpäppeln. Vielmehr tummeln sich dort Versicherungsunternehmen, mit Beiträgen zu Fragen wie: „Wer haftet, wenn Nachbars Wurzeln meine Mauer zum Einsturz gebracht haben?“
Das zeigt: Durch Wurzeln verursachte Schäden sind ein echtes Problem – und zwar nicht nur im Garten, sondern auch auf Dächern. Vielleicht denken Sie jetzt: „Auf meinem Dach wachsen doch keine Bäume – warum sollte ich mir Sorgen machen?“ Aber wussten Sie, dass selbst unscheinbare Löwenzahnwurzeln stark genug sind, um Asphalt aufzubrechen?
Schnell wird klar: Durch Wurzelwuchs verursachte Schäden an der Bausubstanz sind kein seltenes Problem. Überall dort, wo Pflanzen wachsen, stellen sie eine ziemlich reale Gefahr dar – auch im Fall einer Dachbegrünung.
In diesem Beitrag beschäftigen wir uns daher mit dem Thema Wurzelschutz für Gründächer und klären die Fragen: Welche Optionen gibt es, wie zuverlässig sind sie und wie werden sie angebracht?
Sie denken, auf Ihrem Dach wachsen nur kleine Pflanzen – was sollen die schon anrichten? Dafür braucht es garantiert einen veritablen Baum und dieser ganze Wurzelschutzkram ist nur dafür da, um ein paar Euros zu machen …
Viel falscher könnten Sie leider nicht liegen. Leider wird die Kraft von Wurzeln viel zu oft unterschätzt. Selbst zarte Gewächse können Betonplatten verschieben oder in Dachabdichtungen eindringen. Wenn Sie das nächste Mal vor die Tür gehen, achten Sie einfach mal auf den Boden. Bestimmt dauert es nicht lange und Sie entdecken Stellen, an denen ein unscheinbares Kraut die Asphaltdecke gesprengt hat oder Betonplatten einem Löwenzahn weichen.
Egal, ob Sie ein Garagendach begrünen oder eine größere Dachfläche: Ohne Wurzelschutz wird das Gründach schnell zur Gefahrenquelle. Selbst kleine Pflanzen sind unglaublich hartnäckig. Deshalb gilt: Jede Art von Dachbegrünungssystem benötigt einen zuverlässigen Wurzelschutz – völlig unabhängig davon, was dort wächst und ob Sie sich für eine intensive oder extensive Begrünung entschieden haben. Wenn das Dach nicht wurzelfest ist, kommt es irgendwann zu Schäden – so sicher wie die Werbepause im Spielfilm.
Ein Dach ist genau dann wurzelfest (oder wurzeldicht), wenn Maßnahmen existieren, die das Eindringen von Wurzelwerk in die Dachhaut verhindern. Diese Schutzschicht kann direkt beim Neubau integriert werden, etwa mit wurzelfesten Bitumenbahnen. Alternativ kann sie auch nachträglich installiert werden – eine Lösung, die besonders bei bestehenden Gebäuden wichtig ist.
Sollten Sie also gerade einen Neubau planen und mit einer Dachbegrünung liebäugeln, haben Sie leichtes Spiel: Ein Hinweis an die Bauleitung und der Wurzelschutz wird gerne mit berücksichtigt.
Lesetipp: Hat ein Gründach neben möglichen Wurzelschäden noch andere Nachteile?
Falls Sie dagegen unsicher sind, ob ein bereits bestehendes Gebäude tatsächlich wurzelfest ist, können ein Blick in die Baupläne oder eine Begehung durch Spezialist:innen weiterhelfen. Besser und sicherer ist es allerdings, nachträglich selbst einen Wurzelschutz zu installieren. Dabei stehen Ihnen prinzipiell zwei Möglichkeiten offen:
Zunächst könnten Sie sogenannte Wurzelschutzplatten auf Ihrem Flachdach verlegen, denn theoretisch bilden die dicken Kunststoffteile eine zuverlässige Blockade gegen Wurzelwerk. Allerdings sollten Sie sich auf die stirnrunzelnden Blicke versierter Handwerker:innen einstellen. Wurzelschutzplatten wurden für den Straßenbau konzipiert und für eine Anbringung auf einem Dach eignen sie sich nur bedingt:
Dächer sind selten absolut plan. Bereits eine leichte Wölbung reicht aus, um die Schutzplatte zu kippen und Wurzeln damit einen Eintrittsraum zu öffnen. Ein Ungleichgewicht in der darüber liegenden Bepflanzung verstärkt den Effekt zusätzlich. Deshalb sind Wurzelschutzplatten keine ideale Lösung für Ihr Gründach. So praktisch sie also auch erscheinen, verabschieden Sie sich besser von der Idee mit den Platten und wählen Sie stattdessen:
Die Folienlösung ist das Mittel der Wahl für einen zuverlässigen Wurzelschutz auf allen Dachformen. Sie besteht immer aus zwei Komponenten: Der Wurzelschutzfolie, welche das Eindringen von Wurzelwerk in die Bausubstanz verhindert, und dem Schutzvlies, das die darunterliegende Folie vor mechanischen Beschädigungen bewahrt – etwa durch spitze Steinchen, die Löcher verursachen könnten.
Als Folie besitzt das System ausreichend Flexibilität, um sich auch den gröbsten Unebenheiten im Dach anzupassen. Gleichzeitig ist es so robust, dass es für viele Jahre hält, ohne ausgetauscht oder repariert werden zu müssen.
Aber das Beste: Sowohl Wurzelschutzfolie als auch Schutzvlies lassen sich ohne großen Aufwand selbst installieren.
Lesetipp: Eignet sich Ihr (Garagen)dach überhaupt für eine Dachbegrünung? Hier erfahren Sie es
Der Aufbau einer Dachbegrünung sieht immer identisch aus, zumindest dann, wenn er professionell vorgenommen wird: Die unterste Schicht bildet die Wurzelschutzfolie, darüber liegt das Schutzvlies zum Schutz vor mechanischen Beschädigungen. Dann folgen Drainage, Substrat und schließlich die Pflanzen.
Während Dachdecker oft auf wurzelfeste Bitumenbahnen setzen, ist die lose verlegte Wurzelschutzfolie eine einfache und flexible Alternative, die sich besonders für private Anwender eignet. Die Bahnen können verschweißt werden, was jedoch spezielles Werkzeug erfordert. Einfacher ist es, die Wurzelschutzfolie großzügig zu überlappen, um einen sicheren Schutz zu gewährleisten.
Für die Installation sind ansonsten nur drei Schritte notwendig:
Begeben Sie sich aufs Dach (dabei bitte immer auf Ihre Sicherheit achten!) und sorgen Sie dafür, dass es besenrein ist. Kein Laub, keine verlorenen Frisbeescheiben, keine toten Vögel.
Weiterhin muss seine Abdichtung in einwandfreiem Zustand sein. Denn: Eine Wurzelschutzfolie ersetzt keine Dachabdichtung! Sollten Sie Risse in der Dachpappe erspähen, sind zunächst Reparaturen durch Fachkräfte nötig. Nutzen Sie die Gelegenheit außerdem, um die Position der Wasserabläufe zu verinnerlichen.
Sind Sie unsicher? Ziehen Sie eine Fachkraft oder einen Dachdecker zurate!
Das Dach ist sauber und seine Abdichtung intakt? Dann können Sie nun die Wurzelschutzfolie bahnenweise ausrollen. Für den optimalen Schutz empfehlen wir bei unserer Folie eine Überlappung der einzelnen Bahnen um mindestens 1,5 Meter.
Vertikale Flächen, wie Attika oder sich anschließende Wände, sollten Sie ebenfalls bis zur Oberkante des Kiesstreifens (circa 8 Zentimeter Höhe) auskleiden. Am einfachsten funktioniert das, wenn Sie ein wenig mehr Folie stehen lassen und zum Ende der Arbeit mit einem Cuttermesser oder einer Schere alles auf eine Höhe trimmen.
Lesetipp: Schritt-für-Schritt-Anleitung gesucht? Unsere bebilderte Verlegeanleitung führt Sie sicher durch den gesamten Prozess.
Das Messer nutzen Sie auch, um Löcher in die Folie zu schneiden – nämlich überall dort, wo sie über einem Wasserablauf zu liegen kommt.
Wichtig: An manchen Stellen lässt sich kein Wurzelschutz anbringen, zum Beispiel an Dachrändern oder um installierte Objekte wie Entlüftungen oder Satellitenschüsseln. Diese Bereiche müssen regelmäßig kontrolliert werden. Entfernen Sie unerwünschte Pflanzen oder Wurzeln rechtzeitig, um Schäden zu vermeiden.
Über der Wurzelschutzfolie rollen Sie nun das Schutzvlies aus. Wir empfehlen eine Überlappung der einzelnen Bahnen von 10 bis 20 Zentimetern
Berücksichtigen Sie auch hier die vertikalen Flächen des Daches. Kleiden Sie Wände und Attika mit dem Vlies genauso hoch aus wie mit der Folie. Wie zuvor erwähnt: Beim Ausrollen ruhig ein wenig mehr Rand stehen lassen und dann zurechtschneiden.
Zuletzt kommen auch in den Vlies Löcher für die Wasserabläufe. Und das war es schon. Ihr Wurzelschutz ist fertig.
Lesetipp: So geht es weiter mit der Arbeit auf dem Dach – Pflege einer Dachbegrünung
Wenn Sie Ihr Dach begrünen möchten, führt der schnellste und einfachste Weg über unser Plantile®-System. Zwar können Sie auch mit uns nicht auf einen Wurzelschutz verzichten, allerdings warten gleich zwei große Vorteile auf Sie.
Denn zunächst liefern wir Ihnen Wurzelschutzfolie und Schutzvlies gerne mit. Geben Sie uns einfach einen entsprechenden Hinweis, wenn Sie uns kontaktieren. So sparen Sie sich nicht nur den Weg in den Baumarkt, sondern erhalten Ihren Wurzelschutz auch direkt im passenden Maß.
Weiterhin sparen Sie sich mit Plantile® eine große Menge an Arbeit. Denn Drainage, Wasserreservoire, Substrat und Pflanzen sind in unseren Kassetten bereits verbaut und vorgezogen.
Ihre Vorteile:
Ist Ihr Wurzelschutz einmal installiert, stellen Sie die Plantile®-Module nur noch bündig nebeneinander auf und fertig ist die Dachbegrünung.
Lesetipp: Noch mehr Vorteile für Sie und die Natur mit dem Plantile®-System
Ein Wurzelschutz ist unverzichtbar für jede Dachbegrünung. Er schützt Ihr Dach vor Schäden und sorgt dafür, dass Ihre Pflanzen lange Freude bereiten. Denn Pflanzen sind hartnäckig und bohren sich mit ausreichend Zeit selbst durch Stahlbeton.
Die Verlegung eines Wurzelschutzes ist allerdings keine große Herausforderung. Achten Sie beim Ausrollen einfach auf Überlappung, Ränder und Wasserabflüsse.
Jetzt fehlt eigentlich nur noch, dass Sie mit Ihrem Gründach starten. In diesem Sinne freuen wir uns darauf, von Ihnen zu hören. Wir unterstützen Sie bei der Planung, liefern das passende Material und stehen für persönliche Beratung bereit. Kontaktieren Sie uns – wir freuen uns auf Ihr Projekt!
Coverbild James Wheeler, weitere Bilder: Jonathan Kemper
Wir lieben es über Gründächer zu sprechen
Rufen Sie uns persönlich, ganz ohne Termin an, schreiben Sie uns eine E-Mail oder kommen Sie in unsere Gärtnerei.