7. August 2024
Als Menschen vor Tausenden Jahren damit begannen, sich Grassoden aufs Dach zu legen, taten sie das wohl eher aus Notwendigkeit als aus ästhetischen Gründen. Denn die Pflanzenschicht über den Köpfen schützte nicht nur vor dem Regen – sie besaß auch hervorragende Isolationseigenschaften, hielt Winterkälte wie Sommerhitze draußen und verbesserte spürbar das Raumklima.
Heutzutage bringen begrünte Dächer all diese Vorteile immer noch mit sich, leisten gleichzeitig aber auch einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität in unseren Städten und sehen ganz unumwunden einfach besser aus als langweilige Dachpappe.
Wie Sie eine Dachbegrünung Schritt für Schritt im Detail aufbauen, erklären wir Ihnen in diesem Beitrag. Der Fokus liegt dabei auf dem Selbermachen. Denn mit dem richtigen System verwandeln selbst Laien ein Garagendach in ein paar Stunden in ein lebendiges Biotop.
Dachbegrünungssysteme gibt es viele. Von „billig-und-überlebt-kein-Jahr“ bis zu „wer-soll-das-bezahlen?“ Wir empfehlen daher ein Komplettsystem mit vorbegrünten Pflanzenkassetten, in denen Drainage und Wasserreservoire bereits fest verbaut sind.
Das erspart Ihnen nicht nur etliche Kosten, da Sie einen Großteil der Arbeit selbst erledigen können; Sie müssen außerdem nicht Monate warten, bis sich das erste Grün auf Ihrem Dach zeigt, und können mit dem Aufbau zu jeder Jahreszeit starten.
Zugegeben, in der Anschaffung ist ein solches Profisystem zunächst ein wenig teurer als ein paar Bahnen Rollrasen. Aber wo die dünne Grasschicht in einem heißen Sommer einfach verbrennt, bieten Ihnen der dichte Bewuchs und die tiefe Erdschicht des Komplettsystems unzählige Vorteile:
Nicht nur das System selbst entscheidet über eine erfolgreiche Dachbegrünung, auch die Wahl der richtigen Pflanzen ist ausschlaggebend. Grundsätzlich wird dabei unterschieden zwischen der intensiven und der extensiven Dachbegrünung.:
Lesetipp: Alles Wissenswerte zu intensiver und extensiver Dachbegrünung.
Als Gartenbaumeister empfehlen wir für Ihre Dachbegrünung Sedumgewächse. Denn diese auch als Mauerpfeffer oder Fetthenne bekannten Pflanzen wachsen nicht nur wunderbar dicht und blühen in intensiven Farben – vor allem sind sie so widerstandsfähig, dass sie auch lange Trockenperioden und frostige Winternächte schadlos überstehen.
Im Idealfall sind die Gewächse bereits vorgezogen, bevor sie aufs Dach kommen. Ein Dach, das von Tag eins an grün ist, sieht nämlich nicht nur deutlich besser aus als eines mit Kübeln voll brauner Erde; darüber hinaus können Sie sich darauf verlassen, dass hier auch wirklich eine durchgehende Pflanzendecke entsteht.
Lesetipp: Pflanzenarten für die Dachbegrünung – das sollten Sie wissen.
Bevor Sie nun endgültig das Dachbegrünungssystem Ihrer Wahl bestellen, sollten Sie zuletzt sichergehen, dass sich Ihr Dach überhaupt für eine Begrünung eignet. Drei Aspekte spielen eine wichtige Rolle:
Können Sie hinter allen drei Punkten einen Haken setzen, ist der Weg zum Aufbau Ihres Gründachs frei.
Lesetipp: Garagendach begrünen: Wie es geht & was sie beachten sollten.
Bevor Sie sich jetzt in luftige Höhen begeben, der folgende wichtige Hinweis: Achten Sie immer auf die Arbeitssicherheit und schützen Sie sich vor Abstürzen. Seien Sie sich ihrer Position auf dem Dach stets bewusst und betreten Sie nur gesicherte Leitern.
Ansonsten können wir Ihnen an dieser Stelle natürlich nicht erklären, wie Sie jedes x-beliebige Dachbegrünungssystem aufbauen. Deshalb beschränken wir uns auf das Plantile®-System und zeigen Ihnen, wie einfach Dachbegrünung selber machen sein kann.
Falls Ihr Dach nicht wurzelfest ist, beginnt Ihre Arbeit mit dem Auslegen der schwarzen Wurzelschutzfolie. Diese verhindert, dass Ihr Dach durch die Wurzeln der Pflanzen beschädigt wird.
Legen Sie Ihr ganzes Dach mit dieser Folie aus, wobei sich die einzelnen Bahnen für den optimalen Schutz um 1,5 Meter überlappen sollten. Vertikale Flächen, wie angrenzendes Mauerwerk oder Dachrandumfassungen kleiden Sie ebenfalls bis auf eine Höhe von acht Zentimetern mit der Folie aus.
Zuletzt müssen Sie eventuell zu einem Schneidwerkzeug greifen, um Aussparungen für Wasserabläufe in die Folie zu schneiden. Achten Sie darauf, Ihr Dach bei dieser Arbeit nicht zu beschädigen.
Über die Wurzelschutzfolie drapieren Sie anschließend das weiße Wurzelschutzvlies, welches wiederum die Folie vor Beschädigungen schützt.
Die jeweiligen Bahnen legen Sie so aus, dass sie sich um circa zehn bis 20 Zentimeter überlappen. Vertikale Flächen müssen Sie dabei nicht berücksichtigen. Allerdings benötigt auch das Vlies Löcher für Wasserabflüsse. Hantieren Sie vorsichtig mit dem Messer, um weder Dach noch Wurzelschutzfolie beim Zuschnitt zu beschädigen.
Jetzt können Sie damit beginnen, die Plantile®-Pflanzenkassetten auf Ihrem Dach aufzustellen. Wundern Sie sich bitte nicht, wenn die Gewächse in den Modulen zunächst ein wenig platt gedrückt aussehen. Dieser Zustand ist transportbedingt und unsere Sedumpflanzen richten sich schnell von selbst wieder auf.
Die Montage von Plantile® selbst ist denkbar einfach: Sie schieben die einzelnen Kassetten entlang einer Dachkante einfach bündig nebeneinander. Danach nehmen Sie sich eine der angrenzenden Kanten vor, sodass ein „L“ entsteht. Mit den weiteren Modulen füllen Sie den Rest der Dachfläche einfach auf.
Zuallerletzt befüllen Sie den vegetationsfreien Randbereich optional mit Zierkies. Achten Sie dabei darauf, einen Kies mit einer Körnung von 16 bis 32 Millimetern zu wählen und die Ränder maximal auf Höhe der Pflanzenkassetten zu füllen.
Wasserabflüsse schütten Sie natürlich nicht mit Kies zu. Um weiterhin zu vermeiden, dass die kleinen Steinchen die Rohre verstopfen, empfehlen wir die Verwendung von Laubfanggittern oder Kontrollschachtabdeckungen, die Sie für ein paar Cent in jedem Baumarkt erhalten.
Ja, der Aufbau einer Dachbegrünung mit Plantile® ist in der Tat so simpel, wie es sich liest. Wenn Sie schon einmal Laminat oder Fliesen verlegt haben, stellt unser System keine Herausforderung für Sie dar. Einige tatkräftige Menschen + ein Vormittag = eine begrünte Doppelgarage. Inklusive Kaffeepause.
Eine Kleinigkeit wäre da allerdings noch:
Aus Sicherheitsgründen darf eine Dachbegrünung niemals vollständig bis zum Rand eines Daches verlegt werden. Bitte halten Sie beim Aufbau daher immer die folgenden Abstände ein und kontrollieren Sie regelmäßig mit einem Zollstock:
Der Dachabschluss ist der Teil Ihres Daches, an dem es abwärts geht. Häufig wird er von einer kleinen Erhöhung eingefasst, Attika genannt.
Bei Flachdächern mit einem Neigungswinkel von 0° bis 5°, entscheidet die Höhe der Attika sowohl über den nötigen Abstand, als auch über eine mögliche Kieseinfassung:
Eine hohe Attika (mindestens 15 cm), erfordert einen Abstand von mindestens 20 cm zu ihrer inneren Kante. Diesen Randstreifen befüllen Sie anschließend so hoch mit Kies, dass die Attika immer noch mindestens 10 cm über die Kiesschicht hinausragt.
Bei einer niedrigen Attika dürfen Sie mit den Pflanenzkassetten auf bis zu 10 cm an diese heranrücken, verzichten allerdings vollständig auf eine Kieseinfassung. So gewährleisten Sie weiterhin einen zuverlässigen Wasserabfluss.
Ist der Neigungswinkel größer als 5°, ändert sich an den Abstäden selbst nichts. Weiterhin gilt: Mindestens 20 cm und Kieseinfassung bei hoher Attika, mindestens 10 cm und kein Kies bei einer niedrigen Attika. Allerdings gilt die Attika selbst hier bereits als hoch, wenn der Abstand der Kiesschicht zu ihrer Obergrenze nur 5 cm beträgt.
Ob Sie den Rand anschließend mit Kies verfüllen, richtet sich nach der Höhe der Attika: Bei einer Attika, die nicht hoch genug ist, um trotz Kiesstreifen noch fünf Zentimeter (bei einer größeren Dachneigung als fünf Grad), bzw. zehn Zentimeter (bei einer Dachneigung 0 bis 5 Grad) höher zu liegen als die Höhe des Kiessteifens, sollte auch kein Kiesstreifen gelegt werden.
Ansonsten können Sie gerne Steinchen verteilen.
Als Dachanschlüsse werden diejenigen Seiten des Daches bezeichnet, die an weiteres Mauerwerk angrenzen. Also etwa eine Garage, die direkt an ein Haus gebaut wurde.
Wie groß die Abstände hier sein sollten, richtet sich nach Höhe der bauseitigen Abdichtung. Es gilt: Die Abdichtung muss immer mindestens 15 cm hoch vollständig freiliegen.
Reicht die Abdichtung selbst also nur 15 cm hoch, verzichten Sie auf den Kies und stellen die Pflanzenkassetten mit einem Abstand von mindestens 10 cm zur Wand auf. Höhere bauseitige Abdichtungen erlauben den Kiesstreifen dagegen. Seine Breite sollte mindestens 20 cm betragen; seine Höhe darf nur so groß sein, dass immer noch mindestens 15 cm der Abdichtung freiliegen.
Zuletzt ist aus Brandschutzgründen der Abstand zu Fenstern entscheidend. Bei Fenstern, die sich mehr als 80 cm über den Pflanzenkassetten befinden, lassen Sie grundsätzlich einen kiesbefüllten Randbereich von mindestens 20 cm. Niedrigere Fenster, Lichtkuppel oder Dachluken hingegen erfordern einen Randbereich von mindestens 50 cm, der ebenfalls mit Kies befüllt wird.
Einfach mit aufs Dach nehmen: Die Plantile® Schritt-für-Schritt-Verlegeanleitung als praktischer Download
Halten Sie sich an diese Vorgaben, ist Ihre Dachbegrünung nicht nur eine sichere Sache – sie entspricht gleichzeitig auch allen Vorgaben der Bauverordnung. Eine Genehmigung für Ihr Gründach müssen Sie nicht einholen.
Noch einmal alles im Schnelldurchlauf: Das passende Dachbegrünungssystem aussuchen, auf die perfekten Pflanzen achten, Statik, Eignung und Zustand des Daches kontrollieren und Sie können mit der Dachbegrünung loslegen.
Die Arbeit danach ist mit dem passenden Komplettsystem ein Kinderspiel. Mit der Holzschippe losziehen, um Grassoden auszustechen und nach Hause zu tragen, so wie einst unsere Vorfahren, müssen Sie auf jeden Fall nicht. Bei uns gibt es zum Beispiel Ihre Dachbegrünung fix und fertig bis vor die Haustür.
Kontaktieren Sie uns daher gerne, falls Sie Fragen zu Ihrem eigenen Gründach haben. Wir freuen uns auf Sie.
Wir lieben es über Gründächer zu sprechen
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